Bye, bye...

Und so schnell kann ein Jahr vorbeigehen, wenn man Spaß hat. Oder viel zu tun. Oder… überhaupt. Schon mal was von den Dungeons gehört? Sneak Peek unter: 365 Tage.  Aber eigentlich gar nicht nötig, dahin zurückzuklicken, es sein denn, man will wissen, wo ich sonst so Spaß hatte in letzter Zeit. Zum Dungeon jedenfalls komme ich hier etwas detaillierter. Unter der Obhut von Merlin Entertainment, gibt’s einen Dungeon jeweils in London, Blackpool, Edinburgh, Warwick Castle, York, Shangai, San Francisco, Amsterdam, Berlin, und eben auch in Hamburg, wo ich vor einem Jahr, im Mai 2018, einen Jahresvertrag bekommen habe. Im Herzen der Speicherstadt gelegen, Nachbarn zum Kehrwieder Theater, Miniaturwunderland, und bis letzten Sommer noch der Open Air Spielstätte für den ‘Hamburger Jedermann’ - da ist alleine die Location den Trip wert. Interaktives Schauspiel, die Besucher machen einen Rundgang durch ein Gebäude voller historisch gestalteter Räume, und in jedem Raum steht ein Schauspieler, der sie mit auf eine Reise durch 600 Jahre Geschichte der Hansestadt nimmt. 

Es geht los in Hamburgs Gängeviertel im 19. Jahrhundert, wo sich so ungefähr alles und jegliches herumtreibt, und egal, wonach man auf der Suche ist, hier findet man es bestimmt, und bekommt es auch, wenn man denn den richtigen Preis zahlt. In der Folterkammer angelangt, wird Napoleons Beziehung zu den Hanseaten thematisiert - 1810 blockte er Hamburgs Hafen, französische Spione mischten sich unter’s Volk, und Folter stand auf der Tagesordnung. Dann Hamburg’s großer Brand in der Nacht vom 04. Mai 1842, der größte, und zerstörendste Brand, den die Stadt je erlebte. Weiter geht’s in der Inquisition - vielleicht nur vor Gericht gebracht, weil man einen Nachbarn schief anschaute? Wahllose Urteile, Macht-Demonstrastionen der Obrigkeit, Hexenverbrennung, und was es sonst noch so gibt. Durch ein Labyrinth aus Spiegeln verläuft der Weg ins Laboratorium. 1350 zum ersten Mal in Hamburg, kehrte der Schwarze Tod 1712 wieder, um einen großen Teil der Bevölkerung dahinzuraffen. Zeit für frische Luft, ne! Im Hafen wird eine Piratenmannschaft zusammengestellt, die unter dem Kommando des Kapteins zum Grasbrook segelt, um den von den Hanseaten gefangenen Klaus Störtebeker vor der Hinrichtung zu bewahren. Zu spät zwar, er wurde bereits geköpft, aber immerhin kann man sich mit dem Kopf ein Weilchen unterhalten, bis die Hanseaten zum Angriff übergehen. Auf der Flucht vor ihren Pfeilen landet man in Maria Katharina Wächtlers ehemaliger Wohnung. Ihr Kind ist auf der Suche nach neuen Mietern, weil die aktuellen mal wieder das Weite gesucht haben. Vielleicht, weil Maria als Geist noch immer durch die Wohnung zieht, auf der Suche nach Rache an all denen, die ihr in ihrem langwidrigen Prozess nicht zur Seite standen. Durchatmen auf der kurzen Wasserbahnfahrt, auch wenn man nicht wissen kann, hinter welcher Ecke vielleicht etwas lauert, schließlich schmuggelt man grad illegale Ware über die Elbe. Nächster Halt, das Hochsicherheitsgefängnis Fuhlsbüttel, von den Insassen auch Santa Fu genannt. Eiskalte Zellen, Schläge, Ratten... Kein Wunder, dass der Gefangene hinter den Gittern nur eines möchte, hier rauskommen. Und vielleicht ist heute der Tag, an dem es gelingt. Im Freefall Tower, der letzten Station des Rundgangs, bedankt sich der Gefangene bei den Besuchern für die Hilfe zur Flucht, gemeinsam klettert man die hohen Gefängnismauern hoch, um dahinter in die Freiheit zu springen.

Seasonal Shows, die zwischenzeitlich für ein paar Wochen im Programm sind, Halloween Specials in den Oktoberwochen, und der ganze Showbetrieb täglich auch auf englisch gespielt, für die nicht deutschsprachigen Besucher.

Publikumskontakt, viel Improvisation, das machte diese Arbeit für mich aus, und interessant. Zehn verschiedene Rollen, die jeweils im stündigen Rotationsprinzip gespielt werden. Shows um die sieben bis acht Minuten, an einem gut besuchten Tag kann man theoretisch also um die sechzig Stück dieser Mini-Shows spielen. Gutes Training, auch fit und schnell im Kopf zu sein, um somit auf die Besucher eingehen, und ihnen ein unvergessliches Erlebnis bescheren zu können. 

Mein Lieblingsraum? Santa Fu! Zum Abschluss da meine letzte Show gespielt, verabschiede ich mich hiermit ein Jahr später aus diesen dunklen, spannenden Gemäuern in der Speicherstadt. In den nächsten Monaten erwarten mich nämlich ein paar andere Dinge - stay tuned, und Hamburg Dungeon derweil: bye, bye, if you dare!

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Ich wollte endlich lernen, so zu gucken, als hätte ich ein Geheimnis, und nicht, als wäre mir die Welt eines. So, als wäre ich voller Rätsel, und nicht, als wäre mir die Welt ein riesengroßes. - Joachim Meyerhoff